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Nikolausfreude, die sich verdoppelt, wenn man sie teilt

In Eckenheim spenden Grundschüler einen Teil ihrer Nikolaus-Süßigkeiten für Flüchtlingskinder. Zum Dank gibt es ein Meet&Greet mit dem Nikolaus – und Begegnungen mit weiteren Dezember-Heiligen.

Auf den Stufen vor dem Altar türmen sich bereits die Süßigkeiten, immer mehr wird von Kinderhänden noch dazugelegt. Der Nikolaus, der auf einem Stuhl vor dem Altar sitzt, schaut sich alle Gaben genau an, und lächelt unter seinem weißen Rauschebart glücklich. „Danke, dass du etwas gibst“, sagt er zu den Kindern. „Danke, dass du an andere Kinder denkst. Danke dir!“

 

In bunte Folie eingewickelte Nikoläuse, Tüten und Taschen voller Schokoladentäfelchen, Marzipankugeln, zwischendrin auch ein paar Mandarinen und Nüsse: All das spenden Eckenheimer Grundschulkinder beim Nikolaus-Gottesdienst in der katholischen Kirche Herz Jesu für Flüchtlingskinder. 132 Mädchen und Jungen aus der Münzenbergerschule und der Theobald-Ziegler-Schule sind mit ihren Lehrerinnen und Lehrern am Mittwochmorgen zum Gottesdienst gekommen. Dazu eingeladen haben Svenja Quirmbach, Pastoralreferentin der katholischen Pfarrei St. Franziskus, und die evangelische Pfarrerin Christine Streck-Spahlinger von der Nazarethgemeinde in Eckenheim.

 

Den ökumenischen Nikolaus-Gottesdienst für Eckenheimer Grundschulkinder, die für andere Kinder Süßigkeiten spenden, gibt es schon einige Jahre, Quirmbach und Streck-Spahlinger haben sich das Konzept gemeinsam überlegt. Entsprechend ist die Idee einzigartig in Frankfurt. Der Nikolaus ist natürlich jedes Jahr der Stargast beim Gottesdienst, doch damit es nicht langweilig ist, gibt es immer auch noch eine Geschichte drumherum. Diesmal haben Svenja Quirmbach und Christine Streck-Spahlinger neben dem Nikolaus (verkörpert von Gemeindereferent Michael Frost) auch noch drei weitere Heilige eingeladen: Lucia (Andrea Kämper) mit Kerzen auf dem Kopf, Barbara (Nina Stec) mit dem blühenden Zweig in der Hand und Sankt Martin (Antonio Iacovelli), die in einer Art „Talk-Runde“ ihre Geschichten erzählen. So wird auch gleich noch ein wenig christliches Grundwissen vermittelt.

 

Beim Beten faltet man die Hände

 

Denn nicht alle Kinder, die an diesem Morgen in die Kirche gekommen sind, stammen aus christlichen Familien. Entsprechend sensibel bringen Pastoralreferentin Quirmbach und Pfarrerin Streck-Spahlinger den Kindern auch das Beten an sich nah. „Beim Beten faltet man die Hände, also verhakt die Finger ineinander, wird ganz still und schließt vielleicht sogar die Augen, weil man sich dann besser konzentrieren kann“, erklärt die Pfarrerin. Und betet mit den Kindern: „Herr, lass dein Licht in unseren Familien leuchten – lass dein Licht allen Menschen auf der Welt leuchten. Amen.“

 

Auch ohne katholischen oder evangelischen Hintergrund macht die Teilnahme am Gottesdienst für die Kinder viel Sinn, findet eine Lehrerin: „Sie lernen die Freude des Teilens kennen, erleben den Nikolaus hautnah, was für viele sehr spannend ist – und hören seine Geschichte.“

 

„Es ist schade, dass wir alle nicht dabei sein können, wenn die Kinder heute Abend Eure Nikolausgeschenke auspacken“, sagt Svenja Quirmbach, die die Spenden direkt im Anschluss mit dem Team in die Flüchtlingsunterkunft nach Berkersheim fährt, angesichts der sich türmenden Tüten. „Denn sie freuen sich jedes Jahr so sehr!“ Anderen zu helfen, wenn sie traurig sind, ein wenig Licht in die Dunkelheit zu bringen, das sei übrigens nichts, was sie und ihre Kollegin sich ausgedacht hätten, erklärt Quirmbach den Kindern dann noch: „Das ist etwas, das schon Jesus gesagt hat. Obwohl die Texte über ihn 2000 Jahre alt sind, gab es immer Menschen, die sich das zu Herzen genommen und anderen geholfen haben. Und es gibt sie auch heute noch.“ Und die Kinder gehören jetzt auch dazu.


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